
Franz Sales Haus · Jahresbericht 2021
Vorwort
Foto: Corneel Voigt
Teilhabe gestalten
Liebe Leserinnen und Leser,
die Idee, dass in einer Gesellschaft jeder Mensch das gleiche Recht auf Teilhabe hat, klingt einleuchtend und klar. Gesetze und Regelungen sollen die Grundlage und den Rahmen dafür bilden, sollen Hilfestellungen da organisieren, wo sie notwendig sind. Um aber die viel geforderte „Teilhabe für alle“ mit Leben zu füllen, kommt es darauf an, bei jeder und jedem Einzelnen genau hinzuschauen: Welche Voraussetzungen bringt eine Person mit, was sind ihre Wünsche und Einstellungen? Diese und viele andere Fragen spielen eine zentrale Rolle, denn echte Teilhabe ist immer etwas ganz Persönliches.
Deshalb geht es im Leitthema unseres aktuellen Jahresberichts um das aktive Gestalten von Teilhabe, denn das ist der Kern unserer Arbeit im Franz Sales Haus. Wir unterstützen Menschen mit Behinderung dabei, ihre Vorstellungen von Teilhabe zu entdecken, zu formulieren und umzusetzen. Unsere Aufgabe ist es, zu befähigen, möglich zu machen, Wege zu finden. Entscheidend ist dabei immer die Perspektive der Klientin und des Klienten: Eine gelingende Teilhabe ist die, die in den Augen des Menschen mit Behinderung gelungen ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf eine personenzentrierte Arbeitsweise, die den Klientinnen und Klienten auf Augenhöhe begegnet und sie nach ihrem Bedarf unterstützt. Viele engagierte Mitarbeitende setzen sich in allen Bereichen des Franz Sales Hauses dafür ein. Dabei sind wir 2021 ein gutes Stück vorangekommen, trotz der erneuten besonderen Herausforderungen – zum einen angesichts des Fachkräftemangels, der sich im sozialen Bereich stetig verschärft, zum anderen durch die Pandemie, die das Leben aller Menschen eingeschränkt hat.
In dieser Situation waren Durchhaltevermögen, Solidarität und Zuversicht gefragt, die sich immer wieder eindrucksvoll gezeigt haben – in der Bewältigung des Alltags ebenso wie beispielsweise bei den großen Impfaktionen, die Mitarbeitende und Ehrenamtliche mit großem Einsatz organisiert und begleitet haben. Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Gemeinschaft des Franz Sales Hauses so kraftvoll an einem Strang gezogen hat, um auch in dieser Zeit unsere Klientinnen und Klienten bestmöglich zu unterstützen.
In diesem Jahresbericht finden Sie Geschichten vom Mit-Machen, Mit-Bestimmen und Mittendrinsein, vom Lernen und Entdecken. All diese Facetten von Teilhabe gehören zu unserer Arbeit mit und für Menschen mit Behinderung. Ganz langsam erobert sich auch ein weiterer wichtiger Aspekt von Teilhabe seinen Platz im Leben zurück: die Begegnung von Mensch zu Mensch – bei der Arbeit und in der Freizeit, bei Sport, Festen oder auf dem Weihnachtsmarkt. Alles, was endlich wieder stattfindet, zeigt uns, wie sehr wir gemeinsame Aktivitäten vermisst haben und wie wertvoll der Austausch miteinander ist.
Die Gemeinschaft des Franz Sales Hauses freut sich, diese Begegnungen wieder aufnehmen und weiter pflegen zu können. Wir sind dankbar für alle Freunde und Partner, die uns mit ihrem Interesse und ihrer Unterstützung begleiten, oft über viele Jahre. Gemeinsam mit allen Menschen, die unserem Haus verbunden sind, wollen wir auch in Zukunft Teilhabe individuell gestalten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.
Hubert Vornholt
Direktor des Franz Sales Hauses

Foto: Corneel Voigt
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